Wie die Stillzeit erfolgreich wird
Stillen ist eine der natürlichsten und besten Methoden, um Babys in den ersten Lebensmonaten zu ernähren. Es bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile für Mutter und Kind und stärkt die Bindung zwischen beiden. Doch das Stillen kann auch herausfordernd sein, besonders am Anfang. Hier sind einige wertvolle Tipps, die helfen können, die Stillzeit erfolgreich und angenehm zu gestalten.
Tipp 1: Früh anfangen
Tipp 1: Früh anfangen
Warum es wichtig ist:
Das Stillen innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt, auch als „Goldene Stunde“ bekannt, fördert den natürlichen Saugreflex des Neugeborenen. Der frühe Haut-zu-Haut-Kontakt regt die Milchproduktion an und stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Studien zeigen, dass das Stillen in der ersten Stunde die Stilldauer verlängern und das Risiko von Stillproblemen reduzieren kann. Das Kolostrum, die erste Milch, ist besonders reich an Antikörpern und hilft, das Immunsystem des Neugeborenen zu unterstützen.
Tipp 2: Richtige Anlegetechnik
Warum es wichtig ist:
Die richtige Anlegetechnik ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Baby genügend Milch erhält und die Brustwarzen der Mutter nicht beschädigt werden. Das Baby sollte einen großen Teil des Warzenhofs erfassen, nicht nur die Brustwarze.
Tipps zur Umsetzung:
– Setze dich bequem hin und halte das Baby eng an deinen Körper, Bauch an Bauch.
– Achte darauf, dass das Kinn des Babys die Brust berührt und die Nase frei ist.
– Die Lippen des Babys sollten nach außen gestülpt sein, ähnlich wie bei einem Fisch.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Eine korrekte Anlegetechnik fördert eine effektive Milchübertragung und reduziert das Risiko von wunden Brustwarzen, Milchstau und Mastitis.
Tipp 3: Stillen nach Bedarf
Tipp 3: Stillen nach Bedarf
Warum es wichtig ist:
Stillen nach Bedarf, also immer dann, wenn das Baby Anzeichen von Hunger zeigt, ist entscheidend für eine ausreichende Milchproduktion und das Wohlbefinden des Babys. Neugeborene brauchen häufige Mahlzeiten, etwa 8–12 Mal in 24 Stunden.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Das Milchbildungs-Hormon Prolaktin wird durch das Saugen des Babys stimuliert. Je öfter gestillt wird, desto mehr Milch wird produziert, wodurch sich das Angebot der Nachfrage anpasst.
Tipp 4: Geduld und Ruhe bewahren
Tipp 4: Geduld und Ruhe bewahren
Warum es wichtig ist:
Die ersten Wochen des Stillens können herausfordernd sein. Stress und Ungeduld können die Milchproduktion negativ beeinflussen. Eine entspannte und geduldige Einstellung kann helfen, diese Anfangszeit zu überbrücken.
Tipps zur Umsetzung:
– Schaffe eine ruhige Umgebung während des Stillens.
– Setze dir keine unrealistischen Erwartungen und nimm dir Zeit, sich an die neuen Routinen zu gewöhnen.
– Suche Entspannungstechniken, die dir helfen, Stress zu reduzieren.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Das Hormon Oxytocin, das für den Milchfluss verantwortlich ist, wird durch Entspannung gefördert. Stress kann den Oxytocinspiegel senken und damit den Milchfluss beeinträchtigen.
Tipp 5: Trinken und Ernährung
Tipp 5: Trinken und Ernährung
Warum es wichtig ist:
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig, um die Milchproduktion zu unterstützen und die Mutter gesund zu halten.
Tipps zur Umsetzung:
– Trinke täglich 2 bis 2,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees.
– Berdiene dich an eine ausgewogene Kost mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß.
– Vermeiden Sie Alkohol und rauchen Sie nicht.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Eine gesunde Ernährung sichert die Nährstoffversorgung für Mutter und Kind. Mütter benötigen in der Stillzeit etwa 500 Kalorien mehr pro Tag.
Tipp 6: Richtiges Abpumpen und Lagern
Tipp 6: Richtiges Abpumpen und Lagern
Warum es wichtig ist:
Abpumpen ermöglicht Flexibilität und kann helfen, die Milchproduktion aufrechtzuerhalten, wenn die Mutter nicht immer stillen kann.
Tipps zur Umsetzung:
– Pumpen Sie regelmäßig ab, wenn Sie nicht direkt stillen können.
– Lagern Sie Muttermilch bei Raumtemperatur bis zu 4 Stunden, im Kühlschrank bis zu 4 Tage und im Gefrierfach bis zu 6 Monate.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Richtig abgepumpte und gelagerte Muttermilch bewahrt ihre Nährstoffzusammensetzung und ist eine hervorragende Alternative, wenn direktes Stillen nicht möglich ist.
7. Pflege der Brustwarzen
7. Pflege der Brustwarzen
Warum es wichtig ist:
Wunde Brustwarzen sind ein häufiges Problem beim Stillen und können das Stillen erschweren. Die richtige Pflege kann helfen, solche Beschwerden zu vermeiden.
Tipps zur Umsetzung:
– Lassen Sie nach dem Stillen etwas Muttermilch auf den Brustwarzen trocknen.
– Verwenden Sie Lanolin-Salben, um die Haut zu schützen.
– Lüften Sie Ihre Brustwarzen nach dem Stillen.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Muttermilch enthält natürliche antibakterielle Stoffe, die die Heilung fördern. Lanolin-Salben helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren und die Haut zu beruhigen.
8. Nächtliches Stillen erleichtern
8. Nächtliches Stillen erleichtern
Warum es wichtig ist:
Nächtliches Stillen ist eine natürliche Art, das Baby zu beruhigen und die Milchproduktion anzuregen. Eine gute Vorbereitung kann diese Zeit erleichtern.
Tipps zur Umsetzung:
– Halten Sie alles Notwendige in Reichweite (Stillkissen, Wasser, Windeln).
– Nutzen Sie ein sanftes Nachtlicht, um die nächtlichen Stillvorgänge zu erleichtern.
– Halten Sie das Baby nachts nah bei sich, z.B. in einem Beistellbett.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Nachts ist der Prolaktinspiegel besonders hoch, was die Milchproduktion zusätzlich anregt. Nächtliches Stillen unterstützt die Bindung und kann helfen, die Schlafzyklen von Mutter und Kind zu synchronisieren.
9. Kleine Stillprobleme frühzeitig angehen
9. Kleine Stillprobleme frühzeitig angehen
Warum es wichtig ist:
Frühzeitige Behandlung von Stillproblemen kann verhindern, dass sich kleinere Beschwerden zu größeren Komplikationen entwickeln.
Tipps zur Umsetzung:
– Suchen Sie bei Schmerzen oder Problemen frühzeitig Rat bei einer Stillberaterin.
– Wenden Sie verschiedene Stillpositionen an, um wunde Stellen zu entlasten.
– Seien Sie geduldig und flexibel, und passen Sie sich den Bedürfnissen Ihres Babys an.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Eine frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, dass Stillprobleme wie Milchstau, wunde Brustwarzen oder Mastitis schnell gelöst werden, ohne dass das Stillen unterbrochen werden muss.
10. Stillen und Beruf
10. Stillen und Beruf
Warum es wichtig ist:
Viele Mütter möchten nach der Geburt wieder arbeiten und trotzdem weiter stillen. Gute Planung kann helfen, Beruf und Stillen zu vereinbaren.
Tipps zur Umsetzung:
– Klären Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, wie Stillzeiten oder Abpumpmöglichkeiten organisiert werden können.
– Nutzen Sie Stillpausen oder Abpumppausen während der Arbeitszeit.
– Bereiten Sie sich durch Abpumpen vor und lagern Sie die Milch sicher.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Das Mutterschutzgesetz und die Arbeitsstättenverordnung in Östereich unterstützen stillende Mütter durch spezielle Regelungen, wie Stillzeiten am Arbeitsplatz.
11. Stillen in der Öffentlichkeit
11. Stillen in der Öffentlichkeit
Warum es wichtig ist:
Stillen in der Öffentlichkeit sollte selbstverständlich sein und erfordert ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein.
Tipps zur Umsetzung:
– Üben Sie das Anlegen in verschiedenen Positionen, um sich sicherer zu fühlen.
– Tragen Sie Stillkleidung, die das diskrete Stillen erleichtert.
– Nutzen Sie Tücher oder Stillschals, wenn Sie sich damit wohler fühlen.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Stillen in der Öffentlichkeit ist in vielen Ländern gesetzlich geschützt, da es als Grundrecht und als gesundheitsfördernde Maßnahme für das Kind anerkannt ist.
12. Geduld beim Abstillen
12. Geduld beim Abstillen
Warum es wichtig ist:
Abstillen ist ein individueller Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Ein sanfter Übergang ist oft der beste Weg.
Tipps zur Umsetzung:
– Reduzieren Sie die Stillmahlzeiten langsam und nach dem Tempo Ihres Kindes.
– Bieten Sie Alternativen wie Wasser oder feste Nahrung an.
– Hören Sie auf Ihr Kind und Ihren Körper – es gibt keinen festen Zeitplan fürs Abstillen.
Wissenschaftlicher Hintergrund:
Ein langsames Abstillen hilft, Brustprobleme zu vermeiden und das emotionale Wohlbefinden von Mutter und Kind zu unterstützen. Es ermöglicht auch eine schrittweise Anpassung an die neue Ernährungsweise.
Quellen
- Lawrence, R. A., & Lawrence, R. M. (2015). Breastfeeding: A Guide for the Medical Profession. Elsevier.
- World Health Organization. (2003). Global Strategy for Infant and Young Child Feeding.
- Wagner, C. L., & Taylor, S. N. (2017). Breastfeeding: Promoting and Protecting the Maternal-Infant Relationship. Springer.
- Deutscher Hebammenverband e.V. (2022). Stilltipps für Mütter: Unterstützung beim Stillen.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Stillen – Das Beste für Babys.
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